Review zu „Social cues“ von Cage The Elephant | Weiter geht die Reise für Cage The Elephant. Nach dem grandiosen, Grammy-prämierten „Tell me I’m not pretty“ folgt nun das fünfte Album der US-Boys. „Social cues“ hier in der ungefilterten Track-by-Track-Review.
Broken boy:
Spannung wird aufgebaut, dann kommt ein überraschend monotoner Schlagzeug-Beat, wirkt fast mechanisch, nahezu Richtung Sleaford Mods, letztlich aber absolut stringent und klar Cage The Elephant. Sänger Matthew Shultz bellt böse daher, baut Dramatik auf. Kurzer Song, braucht keine Bridge. Funktioniert als Opener fantastisch – abrupter Schluss.
Social cues:
Titeltrack schon eher wie das, was man von Cage The Elephant kennt. Wieder ähnlicher, simpler Beat. Hier raunt Matthew Shultz zunächst und signt danach wieder mehr, schön großer Refrain, der sich unter der hektischen Grundstimmung versteckt. Die kleinen Spielereien im Intro und nach dem Refrain bringen die nötige Leichtigkeit rein.
Black madonna:
Weniger rasant, hier steht von Beginn an der Groove im Vordergrund. SO HÄTTE DAS LETZTE ARCTIC MONKEYS ALBUM EIGENTLICH KLINGEN SOLLEN. Auch der Refrain bricht kaum aus, einzig die Kopfstimme und die noch viel eingängigere Melodie lassen diesen erahnen.
Night running:
Feature mit Beck, und dann kommen gleich so richtig ungewohnte Töne. Fast schon Reggae, oder ist das gar bereits Dub? Fällt klar aus der Reihe und wird erst wieder von einer fuzzenden E-Gitarre ein bisschen in die Schranken gewiesen. Nichtsdestotrotz funzt der Track, zwischendurch wird gar gerappt.
Skin and bones:
Ähnelt sehr einer Mischung von „Sweet little jean“ und „Too late to say goodbye“, die Strophe wird geträumt, der Refrain ist ein wenig intenisver. Bleibt, selbst wenn etwas belanglos, im Kopf hängen.
Ready to let go:
Vorab schon bekannt, hier klingen die so gut funktionierenden Black-Keys-Anleihen stark durch. Sänger Matthew Shultz redet von seinem Ausflug nach Pompeii, während dem er sich zur Scheidung von seiner Frau entschied. Düsteres Thema, welches das ganze Album begleitet, hier aber ganz leichtfüßig wirkt. Eine klassische Cage-The-Elephant-Single, darf im Alternative-Pop-Radio nicht fehlen.
House of glass:
Düsterer Unterton, Bass und Drums rumpeln voran und auch Shultz’s Stimme ganz verstellt und monoton, ein Gitarrenfill lässt Licht erahnen, dann kommt ein Garage-Rock-Refrain, der zwar einfach gestrickt ist, aber nach den beiden seichteren Vorgängersongs reinballert. Gitarrengewitter am Ende bekommt auch noch ein Solo verpasst.
Love’s the only way:
Große Geigen tragen zu Beginn etwas arg dick auf, die anschließende Gitarrenballade ist schön, wenn auch sehr klassisch.
The war is over:
Leicht psychedelsiche Stimmung, der Beat ist weiter im Vordergrund als zuvor, der bass setzt Akzente, dadurch wirkt der Song sehr schwungvoll. Schön, wie sich hier die Gitarren zurückhalten und mal anderen die Show überlassen.
Dance dance:
Hier sind die Gitarren mit viel Drive zurück, trotzdem bleibt der Bass das treibende Element. Ein schön groovender Sommersong, der lauwarme Abende perfet begleitet, dabei aber auch nicht zu sehr stört.
What I’m becoming:
Es knistert, Stehblues-Zeit und passend dazu werden dezene Streicher ausgepackt. Balthazar, Warhaus und Serge Gainsbourg sind ganz nahe. Eine willkommene Abwechslung, die sich schon auf dem letzten Album sowie der Akustik-Live-Platte „Unpeeled“ angedeutet hatten.
Tokyo smoke:
Die Stimmung ist hier so „dizzy“ wie der Songtitel. Wilde Gitarrenbegleitung, während im Hintergrund ungewohnte Geräusche spuken. Ein dringlicher Refrain, der nochmal mit Power vorgetragen wird.
Goodbye:
Herzzerreißender Abschluss, der nochmals zeigt in welcher Gemütslage die Platte entstanden ist. Das Gerücht sagt, Matthew Shultz habe diesen Song auf dem Boden liegend eingesungen. Wunderschön und berührend ist er allemal.
Hier könnt ihr das Album in voller Länge anhören.